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Aktuelles aus dem VGL

Veldenz Gymnasium fördert Demokratiebildung während spannender Projektwoche

Unter dem Motto „Demokratie leben“ tauchte die Schülerschaft des Veldenz Gymnasiums in die Grundprinzipien der Demokratie ein und gestaltete aktiv ihre Schulumgebung.

Aufgrund der aktuellen politisch-gesellschaftlichen Situation (u.a. Kriegssituation in der Ukraine, Erdbeben in Türkei und Syrien, Fake News/Populismus, Erstarken parlamentarischer Rechte) ist es entscheidend, Jugendliche für alle Aspekte des demokratischen Zusammenlebens zu sensibilisieren. Das Veldenz Gymnasium als allgemeinbildende Schule fühlt sich verpflichtet, diesen Prozess anzustoßen und zu unterstützen. Dies lieferte den Startschuss zur Projektwoche unter dem Motto „Demokratie leben“, um das Bewusstsein für den Wert der Demokratie zu schärfen, historisch-politische Bildung mit und für Jugendliche zu gestalten und umzusetzen.

Durch die Zusammenarbeit mit externen Projektleitungen konnten folgende Projekte innerhalb der einzelnen Jahrgangsstufen angeboten werden:

- Klasse 5: Müllsammelaktion; Schwimmkurse (DLRG)

- Klasse 6: Umweltcampus Birkenfeld (Workshop: „Klimaschutz im Klassenzimmer“); Brandschutz-Workshop; Müllsammelaktion

- Klasse 7: „Schule – Klima – Wandel“ (SV-Bildungswerk); Brandschutz-Workshop; Teambuilding; Workshop der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz

- Klasse 8: ELAN, NAJU, SCHLAU-Team; Lebensraum Schule/Brunnenprojekt

- Klasse 9 und 10: Planspiele des Demokratiezentrum RLP (Fake-News und Filterblasen); Workshops „100 Köpfe der Demokratie“; Filmanalyse NS-Filmpropaganda („Hitlerjunge Quex“)

- MSS 11 und 12: NS-Filmpropaganda („Jud Süß“); Religionsprojekt: „Meet a Jew“; Exkursion zum KZ Osthofen

Ein bedeutendes Projekt aus dem Bereich der Unterstufe war beispielsweise der zweitägige Schwimmkurs der fünften Klassen im Vitalbad in Kusel, durchgeführt von der DLRG. Die Schülerinnen und Schüler wurden vorab in Gruppen eingeteilt und konnten gemäß ihrem Leistungsstand grundlegende oder fortgeschrittene Schwimmtechniken erlernen. Am zweiten Tag hatten sie darüber hinaus die Möglichkeit, verschiedene Schwimmabzeichen zu erwerben, sodass sie ihre individuellen Fortschritte stolz präsentieren konnten.

Ebenfalls bedeutend war die Zusammenarbeit mit der Fachfrau der Feuerwehr Ulmet, Sophie Hort (MSS 12), die - unterstützt durch weitere Kollegen der Feuerwehr Ulmet – in den sechsten und siebten Klassen einen Brandschutz-Workshop anbot. Dabei wurden den Klassen zunächst die Grundlagen des Brandschutzes vermittelt und gemeinsam vertieft, bevor kreative Experimente und Brandschutzübungen, darunter Feuerlöschen auf dem Schulhof, angeboten wurden. So lernten die Schüler:innen u.a. den richtigen Umgang mit Feuerlöschern.

Ein weiteres herausragendes Projekt war das "Brunnen-Projekt" unter Leitung von Frau Geib. Im Fokus stand die Verschönerung unser aller Lern- und Lebenswelt, insbesondere des in die Jahre gekommenen, ungenutzten Brunnens am Lehrerparkplatz. Hier war die Idee, „die Anlage und das Umfeld zu säubern, den Brunnen neu zu streichen, ihn auf beiden Ebenen mit Steinen zu befüllen und dann mit [– aus der Schulgemeinschaft gespendeten –] Sukkulenten zu bepflanzen. Die grüne Farbe greift das Grün unseres Schullogos auf. Die Steine stammen aus dem Steinbruch in Grumbach. Es handelt sich um sogenannte Kuselite [...]. Nach Planung [und] Genehmigung durch die Kreisverwaltung, Organisation und Vorarbeit konnte dann direkt am Montag mit tatkräftiger Unterstützung der Klasse 8a die Umgestaltung erfolgen. Bei idealem Wetter wurde gestrichen, geschleppt, gekehrt, gepflanzt und am Ende auch gestaunt! Parallel dazu strichen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 unter Leitung von Frau Cassel und Frau Hess die Geländer, kratzten Fugen und rupften das Unkraut am Hang. Insgesamt sind wir [...] stolz auf das gemeinsame Ergebnis, welches auch zeigt, dass man bestehende Dinge mit einfachen Mitteln neu in Wert setzen kann - was auch dem Leitbild der Nachhaltigkeit entspricht.“

In der Mittelstufe fanden außerdem Demokratie-Workshops zum Thema "Fake News und Filterblasen" statt. Hier wurden die Klassen über die Bedeutung von Medien in einer Demokratie sowie den kritischen Umgang mit Informationen aus dem Internet informiert. Sie erfuhren, wie Medienmanipulation vermieden werden kann und wie wichtig es ist, vielfältige und ausgewogene Informationsquellen zu haben, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

In der MSS 11 und 12 stand die Aufklärung rund um den Nationalsozialismus und dessen Propaganda als bedeutender Teil unserer Demokratie im Mittelpunkt.

Von Herrn Klingelhöfer vom IKF (= Institut für Kino und Filmkultur) wurde montags professionell und erläuternd in das Thema Propaganda eingeführt, um das Verständnis für deren Methoden zu vertiefen und so auch zur Sensibilisierung für heutige Formen der Propaganda beizutragen. Die nachfolgende Vorführung des Vorbehaltsfilms „Jud Süß“ entlarvte das Machwerk der Nationalsozialisten als perfide Propagandawaffe, die damals rassistische Vorurteile schürte und antisemitische Klischees verstärkte. Dabei wurde deutlich, dass die im Film dargestellte Rolle des Juden Joseph Süß Oppenheimers, der als Täter und zu Recht Verurteilter dargestellt wird, in der Realität eher einem Sündenbock entspricht, dem sämtliche Verfehlungen des Herzogs angelastet werden. Aufgrund der emotionalen Manipulation der damaligen Massen durch eine geschickte Inszenierung ist es jedoch unerlässlich, den Film gemeinsam zu analysieren und zu beurteilen.

Am Mittwoch besuchte die Oberstufe gemeinsam mit Frau Motsch, Frau Blättner, Herrn Pick und Frau Neu die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Osthofen bei Worms. Dieses „frühe Konzentrationslager“ wurde von März 1933 bis Juli 1934 zu Beginn des Nationalsozialismus betrieben und internierte hauptsächlich politische Oppositionelle, aber auch Juden. Nach einer kurzen Einführung erfolgte eine Führung durch die Gedenkstätte. Jene beleuchtete den Alltag der Häftlinge, die menschenverachtenden Bedingungen wie Mangelernährung, Folter, Platzmangel und mangelnder Hygiene ausgesetzt waren. Der damalige Mythos, dass keiner der Häftlinge ermordet wurde oder anderweitig zu Tode kam, wurde schnell durch die Tatsache entkräftet, dass Gefangene kurz vor ihrem Tod „gesundgeschrieben“ entlassen wurden und kurz darauf zu Hause starben.

Im Anschluss hatten die Teilnehmenden anderthalb Stunden Zeit für verschiedene Workshops, darunter „Schweigen“, „informelles Zeichnen“ und „Zukunftswerkstatt“. Auch ein Actionbound durch die Dauerausstellung wurde angeboten, deren Besuch jedoch allen Gruppen offenstand. Die Exkursion wurde mit einer abschließenden Besprechung abgerundet und stellt insgesamt eine große Bereicherung für die demokratische Erziehung der Lernenden dar.

Am Donnerstag waren Eltern und alle Interessierten eingeladen, an den Ergebnis-Präsentationen der einzelnen Klassen in den Klassen- und Fachsälen der Schule teilzunehmen.

In diesem Rahmen erfolgten ebenfalls die Ehrungen besonders erfolgreicher Schülerinnen und Schüler sowie die Übergabe der Spendensumme unseres Spendenlaufs (19. Mai) an die Malteser.

Als erfolgreichen Schuljahresabschluss hat das Veldenz Gymnasium mit seiner Projektwoche gezeigt, dass Demokratiebildung nicht nur einen wesentlichen Teil des Lehrplans ausmacht, sondern auch in unserer komplexen Welt wichtiger denn je ist. Die Schülerinnen und Schüler haben nicht nur theoretisches Wissen erworben, sondern auch praktische Erfahrungen gemacht, die sie dazu befähigen, aktive und engagierte Teilnehmer in einer demokratischen Gesellschaft zu sein.

Wir wünschen allen schöne und erholsame Sommerferien!

Pascal Pick und Selina Neu (unterstützt durch Kathrina Geib)